Blitzschutz ABC
A wie Ableitung
Eine Ableitung ist die elektrisch leitende Verbindung zwischen der Dachauffanganlage und der Erdungsanlage, die den eingefangenen Blitzstrom ableitet, ohne dass es am Gebäude zu Schäden durch z.B. zu hohe Erwärmungen kommt.
B wie Blitzschutzklassen
Es gibt vier Blitzschutzklassen (I-IV), die den jeweiligen Gefährdungspegel erfassen. Die Blitzschutzklasse IV bietet hierbei den geringsten Schutz. Die jeweilige Blitzschutzklasse wird durch eine Risikoanalyse bzw. durch die VdS-Richtlinie bestimmt. In Deutschland kommen hauptsächlich die Blitzschutzklassen II und III zum Tragen, in ausgewiesenen Ex-Bereichen aufgrund des erhöhten Gefährdungspotentials auch die Blitzschutzklasse I.
C wie CUI-Ableitungen
Die CUI-Ableitung stellt aufgrund ihres isolierten Materialaufbaus im Gegensatz zu herkömmlichen Ableitungen einen Berührungsschutz, welche sich vor allem in Bereichen mit Publikumsverkehr (Eingangsbereiche, Spielbereiche, etc.) bewährt, dar. Sie besteht aus einem Innenleiter aus Kupfer und ist mit einer Isolationsschicht aus durchschlagfestem Polyethylen ummantelt.
D wie Dachaufbauten
Unter Dachaufbauten, welche blitzschutztechnisch eingebunden bzw. gesondert vor einem direkten Einschlag gesichert werden müssen, versteht man alle metallenen Bauteile wie z.B. Lüfter, Kamine, Sat-Anlagen, Antennen, usw.
E wie Ex-Bereich
Ex-Bereiche sind sogenannte explosionsgefährdete Bereiche. Man unterscheidet in die Ex-Zonen 0, 1, 2, 20, 21 und 22, welche die Identifizierung der möglichen Zündquellen beschreiben. Werden Blitzschutzsysteme in explosionsgefährdeten Bereichen aufgestellt, sind diese nach der jeweiligen Betriebssicherheitsverordnung zu installieren.
F wie Fundamenterder
Für jeden Neubau eines Gebäudes ist der Fundamenterder durch die DIN VDE0100-5401 und den technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Netzbetreiber gefordert. Die Planung, Ausführung und Dokumentation des Fundamenterders ist in der DIN 18014 geregelt. Da das Fundamenterdersystem wichtige Sicherheitsfunktionen erfüllt und Bestandteil der elektrischen Anlage ist, sind die Errichtung als auch die Dokumentation zwingend durch eine Elektro-/Blitzschutzfachkraft oder unter deren Aufsicht durchzuführen, die Durchgangsmessung ist nach Vorschrift der DIN 18014 lediglich durch eine Elektro-/Blitzschutzfachkraft möglich.
G wie Getrennter äußerer Blitzschutz
Die gesamte bauliche Anlage wird mittels Fangstangen, Fangmaste oder mit seilüberspannten Masten vor dem direkten Einschlag geschützt. Im Gegensatz dazu wird beim nicht getrennten äußeren Blitzschutz die Leitung der Fangeinrichtung auf der Oberfläche der baulichen Anlage verlegt (Ausnahme hier: bauliche Anlagen, deren Dach aus leicht entflammbaren Material besteht).
H wie HVI-Leitungen
HVI steht für hochspannungsfeste, isolierte Leitungen (High Voltage Insulation). Um den Blitzstrom unter Beachtung des ausreichenden Trennungsabstandes zu Teilen des äußeren Blitzschutzes sowie inneren, leitfähigen Bauteilen und architektonisch ansprechend sicher zur Erde abzuleiten, werden gerade in der Industrie oder im öffentlichen Bereich HVI-Leitungen installiert.
I wie Induktive Einkopplung
Die Ableitung einer Blitzentladung erfolgt durch einen energiereichen Impuls, der nach dem Prinzip des Transformators in allen nahen elektrischen Leitungen eine starke Induktionsspannung hervorruft. Da sowohl die Spannung als auch die Geschwindigkeit der Blitzentladung extrem hoch sind, können auch weiter entfernte Leiter noch eine zerstörende Überspannung induzieren. Fazit: induktiv eingekoppelte Überspannungen verursachen hohe Schäden an technischen Installationen eines Gebäudes.
K wie Koordinierte Schutzmaßnahmen
Damit die Schutzfunktion im Bezug auf Überspannungsgeräte – beginnend vom Blitzstromableiter bis hin zum Endgeräteschutz – funktionieren kann, ist sicher zu stellen, dass jedes einzelne Schutzgerät nur den Anteil der Störenergie aufnimmt, für den es ausgelegt ist. Diese Abstimmung zwischen den Schutzgeräten bezeichnet man als Koordination.
L wie Leitungsmaterial
Die Dachauffangleitungen als auch die Ableitungen bestehen zumeist aus den Werkstoffen Aluminium, stahlverzinktes Eisen, Kupfer oder Edelstahl. Berührungsfeste Leitungen bestehen aus mit Polyethylen ummanteltem Kupfer, unter Putz verlegte Leitungen sind kunststoffummantelte Aluminium-Leitungen. Erdungsanlagen werden aus Edelstahl, stahlverzinktem Eise und, in Ausnahmefällen aus Kupfer erstellt.
M wie Maschenverfahren
Auf der Dacheindeckung wird ein maschenförmiges Fangnetz aus Leitungen mit einer der jeweiligen Schutzklasse entsprechenden Maschenweite angeordnet. Beispiel der Blitzschutzklasse III: Maschenweite der Auffangleitungen = 15 x 15 Meter.
N wie Normen
Die Errichtung einer Blitzschutzanlage erfolgt nach den Normvorschriften der DIN VDE 0185-305, Teil 1-4 (DIN EN 62305), die der Erdungsanlage nach den Normvorschriften der DIN 18014.
O wie Oberflächenerdung
Der Oberflächenerder ist ein Erder, der im Allgemeinen in geringer Tiefe (bis zu etwa 1 Meter) angebracht wird. Er kann aus Rund- oder Bandmaterial bestehen und als Strahlen-, Ring- oder Maschenerder sowie als Kombination dieser Bestandteile ausgeführt werden.
P wie Potentialausgleich
Der Potentialausgleich für Blitzschutzanlagen stellt das Verbinden metallener Installationen und elektrischer Systeme mit dem Blitzschutzsystem über Leitungen, Blitzstrom-Ableiter oder Trennfunkenstrecken dar.
R wie Ringerdung
Der Ringerder ist ein leitfähiger Bestandteil der Blitzschutzanlage, welcher außerhalb eines Gebäudefundamentes in das Erdreich als geschlossener Ring eingebettet ist.
S wie Schrittspannung
Die Schrittspannung ist der Teil des Erdoberflächenpotentials, der vom Menschen in einem Schritt (Schrittlänge 1 Meter) überbrückt werden kann, wobei der Stromweg über den menschlichen Körper von Fuß zu Fuß verläuft (im Vergleich dazu: Berührungsspannung = Stromweg über den menschlichen Körper von Fuß zu Hand oder von Hand zu Hand).
T wie Tiefenerdung
Der Tiefenerder ist ein Erder, der im Allgemeinen lotrecht in größere Tiefen (9 Meter) ins Erdreich eingebracht wird. Er kann u.a. aus Rund- oder anderem Profilmaterial bestehen.
V wie Verhalten bei Gewitter
Das richtige Verhalten bei Gewitter vermindert die Gefahr, von einem Blitz verletzt zu werden. Bei nahendem Gewitter ist das Freie zu verlassen und geschützte Bereiche wie Gebäude oder das Auto sind aufzusuchen. Hinweise und Verhaltensweisen im Freien, in ungeschützten Gebäuden, beim Camping, im Straßenverkehr und mehr finden Sie unter www.vde.com.
W wie Wartung
Zur Sicherstellung des dauerhaften Schutzes der baulichen Anlage, der darin befindlichen Personen sowie der elektrischen und elektronischen Systeme sind Blitzschutzanlagen in festgelegten Abständen auf deren Funktionsfähigkeit nach DIN EN 62305-3 durch eine Blitzschutzfachkraft zu überprüfen.
Z wie Zertifizierungen
Unsere Mitarbeiter sind in den Bereichen Planung, Montage und Prüfung von Blitzschutzanlagen über den Verband Deutscher Blitzschutzfirmen (VDB) als auch über den TÜV Süd geschult und zertifiziert.